30 Jahre Rock im Park: Der Freitag mit Slipknot, Rise Against und SDP

Nach Rock in Vienna 1993, Rock in Riem 1994 und Rock im Park 1995 und 1996 im Olympiapark in München, zog die Parallelveranstaltung zu Rock am Ring nach Nürnberg. Allein diese Randnotiz zur Entstehung des Namens lässt erahnen, wie viele kleine und große Geschichte die Veranstalter ARGO Konzerte GmbH, noch zu erzählen hätten.

Airbourne trotzten dem Regen und die Fans hielten wacker durch

Wir erinnern uns noch gut an die ausartenden Shows der Bloodhound Gang. Gerade Jimmy Pop und Evil Jared tauschten gerne Körperflüssigkeiten auf der Bühne aus. Von der grandiosen Band übrig geblieben ist Jared, der 2025 mit Krogi die Orbit Stage bespaßt. Fast zeitgleich betreten Airbourne die Mandora Stage. „NO turning back. Get GUTSY“, dreschen sie dem Publikum förmlich ein. „Gutsy“ ist dabei ihre erste Single seit sechs Jahren und prangt groß auf dem Backdrop. Die Australier sind seit 2001 fester Bestandteil der Heavy Metal-Szene und tourten mit der Möetley Crüe, Motörhead und The Rolling Stones, zuletzt 2022 mit Iron Maiden durch Europa. Sänger Joel O´Keefee und sein schlagzeugender Bruder Ryan lassen es trotz Regen richtig krachen, und titeln auf Instagram: „Rock In Rain: Thanx for your hard Rockin’ ENERGY!!!

In Nürnberg ist Sänger Marcus noch gut bei Stimme!

Ihnen folgten Heaven Shall Burn aus Saalfeld, Saale. Sie positionieren sich als eine Band gegen Rechtsextremismus und für Toleranz, unterstützen die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd und visualisierten 2020 die Problematik der Zerstörung der Ozeane im Musikvideo zur Single „My Heart and the Ocean“. Nürnberger Fans der Band haben Glück, denn ihr Auftritt rockt ungemein. Metalcore inmitten einer brennenden Kulisse mit Riesenrad und bröckelnden Fassaden von einer von Metal Hammer mehrfach ausgezeichneten Band. Leider musste Frontsänger Marcus Bischoff nach nur einem Song seinen Aufrtitt bei Rock Am Ring tags darauf abbrechen. Grund: eine Verletzung am bzw. im Hals. In Nürnberg war davon nichts zu spüren.

Crowdsurfing bis hin zur Bühne bei „Bullet For My Valentine“

Auf der Utopia Stage sorgt nach Skillet und Spiritbox die britische Band Bullet For My Valentine für zahlreiches Crowdsurfing. Die 1998 gegründete Formation hat Fans auf der ganzen Welt und besonders hier in Nürnberg. Viele sind sehr textsicher von “Tears don’t fall”, über “Hit The Floor“ bis hin zu „All these things i hate“ und „Hand Of Blood“.

Voll bei der Sache: Kontra K.

Kontrastprogramm nach der britische Metal-Band aus dem walisischen Bridgend: Kontra K. auf derselben Stage. Mit 12 Studioalben ist der Berliner extrem produktiv und blickt auf Kooperationen mit u.a. Bonez MC, RAF Camora und die Band Haudegen zurück. Aber eigentlich braucht Maximilian Diehn keinen neben sich. Seine Ausstrahlung, seine Energie, sein Blick in die Mengen lassen ganz vergessen, dass hier nur eine Person die große Bühne bespielt. Bis zu dem Song „Keine Helden“, wo SDP als Co-Autoren des Songs sich zu Kontrak K die Bühne gesellen. Ein guter Schachzug, denn schließlich spielen die Beiden Jungs, ebenfalls aus Berlin, den Abschlussslot auf der Mandora Stage und sind eh schon vor Ort. Die Fans  freut es.

Hatten viel Spaß in Deutschland: SiM aus Japan

Während nach Kontra K die schwedische Metal-Band In Flames übernimmt, spielt auf der Jubiläumsbühne, der Atmos-Stage, eine Band aus Japan auf. Diese heißt SiM und gründete sich 2004. Sänger Manabu „MAH“ Taniguchi bringt es gleich zum Start auf den Punkt: „Wir sind eine Reggae-Punk-Rockband aus Japan. Die Einzige, die es gibt!“ Dass diese Kombination tatsächlich funktioniert, beweisen die vier Musiker mit viel guter Laune, lächeln und immer wieder dem Hinweis, dass sie aus Japan kommen. Übrigens, SiM steht für „Silence Iz Mine“, so hieß auch ihr Debütalbum 2008.

Gruselige Masken sind das Aushängeschild von Slipknot

Slipknot war für Viele einer der wichtigsten Gründe, sich ein Ticket für 30 Jahre Rock im Park zu kaufen. Der „Henkersknoten“ zählt zu den erfolgreichsten Metalbands der Welt und lehren 2025 zum sechsten Mal den Besuchern bei RiP das Fürchten. Plus einem Soloauftritt von Sänger Corey Taylor 2024. Keine Frage, der Auftritt von Slipknot 2025 ist definitiv ein Highlight. Für viel Presse sorgt jedoch der Zwischenfall vor der Bühne, wo ein Gast einen Herzstillstand erleidet. Ein Sprecher des Sanitätswachdienstes lobt das beherzte Eingreifen der umstehenden Fans, betont aber, dass es keinen direkten Zusammenhang mit dem laufenden Konzert gibt. Die Entscheidung, ob Slipknot oder Rise Against, fällt sicherlich vielen nicht einfach. Sie buhlen zeitgleich auf den beiden größten Stages um die Gunst der Besucher. Bei 88.500 Gästen können sich beide Acts auf volle Areas freuen.

Gemeinsame Sache: Tream & SDP

Neben der US-Punkband Zebrahead und Turbostaat aus Flensburg auf der vierten Stage, sowie der schwedischen Punkrock-Band Millencolin auf der Orbit-Stage, gibt es noch ein echtes Highlight: SDP aus Berlin auf der Mandora-Stage. Wer zu SDP geht, was übrigens die Abkürzung für Stonedeafproduction ist, will einfach unterhalten werden und das Konzert mit guter Laune verlassen. Da kann schon einmal „Eine Leiche“ auftauchen, oder eine Amnesie vergessen lassen, wo ich in der „Nacht von Freitag auf Montag“ unterwegs war. Das unangekündigte Highlight: Frontsänger Timo von der Band Tream aus Schwandorf in Bayern. Sie performen ihren Song „ADAC“ live und zeigen mehr, dass Spaß, Rock und Pop funktionieren. Die beiden Berliner Dag-Alexis Kopplin und Vincent Stein gehen sogar noch einen Schritt weiter und setzen ihrem Act die Krone auf. bzw, stellen sich selber über die Krone. Oder auf die Krone. So auch bei Rock im Park, wo dieses Element als zusätzliche kleine Bühne dient. Welch ein grandioser Freitag bei 30 Jahre Rock im Park!

Text & Fotos: Daniel Melegi

 

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