Torsten Sträter hat gut lachen. Ob nun Berlin, Frankfurt oder Chemnitz, diese und weitere Städte sind auf seiner Tour „Mach mal das große Licht an“ ausverkauft. Auch Ingolstadt ist mit knapp 4000 Gästen grandios besucht. Eine Information, die auch den Caterer der Saturn-Arena hätte interessieren können. Hat sie aber offensichtlich nicht.
Der Tanz auf dem roten Faden
Dass ein Großteil der Besucher Karten bei eventim gekauft hat, ist für Sträter Anlass genug, gleich einmal in die Menge zu fragen, für welche Dienstleistung das Onlineportal überhaupt 4 Euro und mehr verlangt. Lauter Applaus für den Dortmunder. In den kommenden rund 60 Minuten plaudert er über seinen Mustang, Fahrten zur Tankstelle, zum 100 Kilometer entfernten Auftritt und zurück zur Tankstelle, über seine Oma und seine Mutter. Sowie über sechs Seppel, einem Fehler in der Spracherkennung auf TikTok zu einem Fitness-Influencer, den er sich gerne auf der Couch mit Chips reinzieht (Fehlübersetzung vom Wort „Sexappeal“, Anmerkung der Redaktion). Ein Pärchen verspätet sich ca. 20 Minuten, für sie fasst er das bis dato Gesagte spontan zusammen. Genial. Viele seiner Witze sitzen, die Besucher kommen gehörig auf ihre Kosten. In bekannter Manier tänzelt er sprachlich durch die jeweiligen Geschichten und findet doch immer wieder zurück zu seiner Mainstory. Als Sidekick blickt er öfter auf sein Handy, schließlich ist er in der Kategorie „Bestes Buch Unterhaltung“ nominiert und gerade zum Zeitpunkt seines Auftrittes erfolgt die Verkündung des Siegers. Ob er gewinnt, erfährt er mit seinen Gästen erst nach der Pause. Spoiler: Er gewinnt nicht.
Zu wenig Gastronomiestationen? Idee: Dann schließen wir halt eine!
Eine Pause im Programm ist für viele Besucher eine dankenswerte Gelegenheit für einen Toilettengang, eine Zigarette oder – oh Wunder – ein schnelles frisches Getränk an einer der Gastronomiestationen. Manche Caterer planen im Vorfeld mit den vorhandenen Besucherzahlen, geben sich auf der Veranstaltung redlich Mühe und zollen dem zahlenden Volk und dem Künstler Respekt. Dass es auch anders geht, erfahren wir an diesem Abend. Der Caterer hat die erste Halbzeit genutzt, um die einzige Getränkestation auf der Eisflächenebene komplett zu räumen, so dass es hier in der Pause und auch danach weder Speis noch Trank gibt. Eine Rückgabe der bepfandeten Becher ist hiermit in der kompletten Eisflächenebene unmöglich. Wer sein Geld zurück will, oder vielleicht was zum Trinken, muss den Weg in den Rang antreten. So teilt sich ein Teil der 4000 Besucher auf nun lediglich drei Ausgabestationen, obwohl vier schon vor Beginn der Show nicht ausreichten. Der Rest, mindestens ebenso viele, äußert enttäuscht oder zornig seinen Missmut. Ein Besucher mit leidiger Erfahrung außerhalb der langen Schlange zu unserer Redaktion: „Das mit den Getränken verbocken die generell bei den Spielen. Wieso sollte es heute klappen? Ich stell mich doch nicht an, wissend, dass ich am Schluss sowieso nicht dran komme“.
20,- Euro Parkgebühr, außer für Besucher der Therme
Nach fünfundzwanzig Minuten steht Sträter wieder auf der Bühne, auf den Sitzplätzen viele einzelne freie Stühle. Gut zehn Minuten lang trudeln Comedyfreunde noch mit Getränken ein, manch einer auch nur mit einem leeren Becher. In der Pause muss zudem dem Kabarettisten eine „Besonderheit“ zu Ohren gekommen sein. So fragt er in die Menge: „Wieviel habt ihr fürs Parken gezahlt?“. „20 Euro“ schallt es ihm entgegen. Die Gründe für diese Gebühr: „Bei Veranstaltungen und Eishockeyheimspielen in der SATURN-Arena wird auf dem Parkplatz der Donautherme diese Gebühr erhoben, damit möglichst Wenige dort parken, schließlich brauchen wir den Platz für Gäste der Donautherme“, so erfahren wir. Wer also ausschließlich die Donautherme besucht, muss dieses Entgelt nicht bezahlen, alle andere schon.
Tipp der Redaktion: Bei kommenden Veranstaltungen bzw. ERC-Spielen die Tiefgaragen im Umkreis anfahren. Sind nicht allzuweit entfernt und günstiger.
Viel Baustelle für möglichst wenig Parkplätze
Einst verfügte die Saturn-Arena über einen großen Parkplatz vor und eine zusätzliche Fläche neben der Arena. Doch dank einer ausgeklügelten Planung der Stadt Ingolstadt entstehen an der einen Stelle der DonauTower, welcher 57 Meter in die Höhe ragt, während sich an anderer Stelle das Parkhaus noch in der Realisation befindet.
Dem Kabarettist entgeht nichts
Im zweiten Teil seines Programms bemerkt Sträter einen Einsatz des BRK auf der bestuhlten Eisebene und bittet die Technik um mehr Saallicht, um sich nach dem Befinden des Gastes zu erkunden. Ebenso entgeht ihm auch nicht das Klimpern von Geschirr hinter der Bühne. Ob es ihn wirklich stört oder seinem Konzept der permanenten Abschweifung, „Ich habe ADHS“, zugutekommt, bleibt unbeantwortet.
Deutlich hervorzuheben ist jedoch, dass der Grimme-Preis-Gewinner Sträter lässig, ohne jegliche Bühnendeko oder besondere Accessoires, außer einem Kaffeebecher aus Metall und einem Wasserglas, allein mit seinen Geschichten die Besucher begeistert hat. Tosender Applaus, für lauthalse Schreie sind aber einige Kehlen zu trocken.
(Text/Foto: megazin)
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