In Ingolstadt gab es im vergangenen Jahr rund 646.800 Übernachtungen in Hotels und Pensionen. Das sind 20,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt blieben die Gäste 1,7 Tage in Ingolstadt. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Oberpfalz beruft sich dabei auf Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik.
Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute
„Die Menschen haben Ingolstadt auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft. Die Branche braucht Fachkräfte. Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa. Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe in Ingolstadt deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch längst nicht erholt. Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, so NGG-Geschäftsführer Reißfelder.
Generell sei es notwendig, mehr in den Nachwuchs zu investieren, so Rainer Reißfelder. Denn die Abbrecherquote bei Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe in Bayern liege deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen. „Die Gründe dafür, die Ausbildung an den Nagel zu hängen, sind ganz unterschiedlich: Die Azubis begreifen schnell, dass sie noch arbeiten müssen, wenn andere längst frei haben. Dazu kommt, dass das Klima zum Beispiel in den Küchen oft rau ist. Da hilft es auch nicht, wenn Gäste mit dem Trinkgeld quasi ein Trostpflaster kleben“, sagt der Gewerkschafter.
„Die Branche wird auch in Ingolstadt weiter Konjunktur haben – und gute Leute brauchen. Denn der Trend zum Reisen wird nicht abreißen“, so der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz.