Die wirtschaftliche Stimmung in der Region Ingolstadt befindet sich nach einem Hoffnungsschimmer im Frühjahr wieder auf Talfahrt. Der regionale IHK-Kon-junkturindex sinkt um sechs Zähler auf 93 Punkte und liegt damit weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 117 Punkten. Die Geschäftslage der Unternehmen stabilisiert sich auf unterdurchschnittlichem Niveau. Die Aussichten sind ähnlich trüb wie im Herbst 2023. Die Unsicherheit aufgrund der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie der fehlenden Inlandsnachfrage dämpft die Stimmung sehr.
Zu ihrer Geschäftslage befragt bewerten 29 Prozent der Unternehmen ihre Geschäfte als gut, 16 Prozent beurteilen sie als schlecht. Als besonders hohe Belastungen geben die Unternehmen mit 66 Prozent der Nennungen die fehlende Nachfrage an. 57 Prozent leiden unter den hohen Energiepreisen und 54 Prozent unter Personal-engpässen.
Der Blick auf die kommenden Monate ist verdunkelt. Bei den Geschäftserwartungen rechnen nur 13 Prozent der befragten Unternehmen mit einer Belebung. Von einer Verschlechterung gehen 36 statt wie zuletzt 20 Prozent aus. Damit bewegen sich die Geschäftserwartungen auf einem sehr niedrigen Niveau. Der tiefsitzende Pessimismus dürfte auch der anhaltend hohen Risikolage geschuldet sein: An erster Stelle stehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Mit 63 Prozent der Nennungen belegen sie im Risikoranking den Spitzenplatz. Es folgen die schwache Inlandsnachfrage und die Arbeitskosten mit jeweils 59 Prozent der Nennungen. Auch der Arbeitskräftemangel mit 51 Prozent und die Energie- und Rohstoffpreise mit 49 Prozent der Nennungen bleiben zentrale Risiken, auch wenn letztere weniger häufig genannt wurden als bei der Befragung im Frühjahr.
Unternehmen schrauben Investitionen zurück
Die unterkühlte Stimmung in der Wirtschaft trägt zu Zurückhaltung bei Investitions- und Beschäftigungsplänen bei. Ein Fünftel der Betriebe will zwar mehr investieren, mehr als ein Drittel hingegen aber Investitionen zurückschrauben. So niedrig war die Investitionsbereitschaft nur während der Corona- und Finanzkrise. Bei den Beschäftigungsplänen stehen die Zeichen weiter auf Stellenabbau. 16 Prozent der Betriebe wollen Stellen streichen, nur acht Prozent wollen Stellen aufbauen.
Schabmüller: „Sand muss raus aus dem Getriebe der Wirtschaft“
„Der Gegenwind, gegen den sich unsere Betriebe stemmen müssen, lässt nicht nach. Es ist viel Sand im Getriebe der Wirtschaft und der Reformstau immens“, kommentiert Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage. „Unsere Wirtschaft braucht dringend einen Befreiungsschlag. Die Bundesregierung muss mit Unterstützung der Länder ihre Wachstumsinitiative schnellstmöglich umsetzen und als Sofortmaßnahme Bürokratielasten, wie zum Beispiel das deutsche Lieferkettengesetz, stoppen. Für die Industrie ist die Senkung der Strompreise durch die Reduzierung der Steuern und der Netzentgelte von besonderer Bedeutung. Die nötige Generalsanierung des Wirtschaftsstandorts muss entschlossen angegangen werden. Wir müssen zurück auf die Wachstumsspur!“
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