
Jemandem das SUPERBLOOM FESTIVAL in München zu beschreiben, ist wahrlich nicht einfach, man muss es einfach erleben. Wir versuchen es trotzdem: Superbloom vereint absolute Weltstars aus Pop, Rock und elektronischer Musik mit Kunst, Kultur sowie Talks, akrobatische Darbietungen, Live-Podcasts, Tanzauftritte und Erlebnisse für Kids und Jung gebliebene. Es ist somit ein Festival für alle Musikbegeisterte, aber auch für neugierige Kids, deren Eltern sich so ein Erlebnis für die ganze Familie leisten wollen und können.

Ursprünglich war die Premiere des Festivals für September 2020 geplant, musste aber wegen der COVID-19-Pandemie mehrmals verschoben werden. Seit 2022 findet es jährlich im Olympiapark mitsamt Stadium statt. Dabei war nicht nur die Idee groß, Unterhaltung für Kids und Erwachsene zu bieten, sondern auch das Gelände. Im Vergleich zur Premiere 2022 boten „nur“ noch die Hälfte der ursprünglich elf Nicht-Musik-Themenbereiche Unterhaltung. Die Super Stage wurde in die Olympic-Stage integriert, die Bloom Stage und das Riesenrad sowie die Lake Gallery sind komplett entfallen. Auf dem ehemaligen „Kirmes der Spiele“ bot die NeoNeo-Stage Liveacts wie Ikkimel, Zaho De Sagazan und Montell Fish.

Doch Achtung, kleiner ist keineswegs schlechter. Besonders bei einem so herausragenden Bühnenprogramm wie heuer, fand sich wenig freie Zeit, all die weiteren Erlebnisse auch nur im Ansatz ganzheitlich mitzunehmen. An jeder Ecke ein neuer Walking-Act, der zum Anhalten einlud, eine interessante Attraktion, die es zu bestaunen galt und schon ging es weiter zum nächsten Superstar auf der Olympic-Stage bzw. der Super-Stage, zwei Bühnen im Olympiastadion, die sich zeitlich von den Auftritten ergänzten. Somit entfielen Laufwege, um von einer Stage zur anderen zu gelangen. Bis auf die NeoNeo-Stage, am anderen Ende des Veranstaltungsgeländes. So gesehen war die Verkleinerung der richtige Weg.
Live auf dem Superbloom

Die zehn Acts am Freitag in der Hauptarea ziehen von Anbeginn der Veranstaltung die Gäste auf das In-Field oder auf die Tribünenplätze. Der erste große Magnet ist SOHO BANI. 2021 veröffentlichte er sein erstes Album, welches Platz 28 der deutschen Albumcharts erreichte. In den Folgejahren kooperierte er mit dem BHZ-Mitglied Longus Mongus, mit 01099 sowie mit Ski Aggu. Ihr „Theater“ erreichte Platz 5 der deutschen Singlecharts. Sein kommerziell größter Hit wurde der Song „Zeit, dass sich was dreht“, eine Neuinterpretation des gleichnamigen Songs von Herbert Grönemeyer. Dieser lief 2024 zur Fußball-EM im Radio, auf den Public-Viewings und im TV rauf und runter. Auf dem Superbloom liefert er bei strahlendem Sonnenschein auch richtig ab.

Ihm schließt sich der US-amerikanischer Sänger, Rapper und Songwriter Jelly Roll an. Der ehemalige Häftling begann während seiner Zeit im Gefängnis zu rappen und startet damit seine Karriere als Country-Rocker. Etliche Auszeichnungen und Goldscheiben später, folgen ihm über 5 Millionen Menschen weltweit auf Instagram, auf Spotify sogar 25,8 Millionen Hörer. Etliche von ihnen sind auch live auch auf dem Superbloom.

Der erste elektronische Act ist der Brite James Hype. Für Freunde von House und Techno ein absoluter Inbegriff. Gerade seine Hits wie „More Than Friends“, „Drums“, „No Drama” lassen die Herzen der Besucher höherschlagen. Das Finale bestreitet sein weltweit mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichneter Megahit „Ferrari“. Das Besondere bei seinem Auftritt: Er beherrscht das DJing mit vier Playern perfekt, dazu scratcht er, setzt Loops und arbeitet mit dem Fader. Definitiv ein waschechter Live-Act.

Bis auf den letzten Platz füllen das IN-Field an diesem Tag Roy Bianco & die Abbrunzati Boys. Die Besucher sind größtenteils textsicher und das nicht nur bei „Bella Napoli“, sondern auch bei „Velocita“, „Sophia Loren“ und ihren anderen Gute-Laune-Tracks. Passend dazu verleiht die mediterran angehauchte Bühnendeko Italienfeeling, die im Sonnenschein noch mehr Urlaubsgefühle weckt.

Das Gefühl von Frieden, Sommer und Urlaub, verläuft sich innerhalb von Sekunden nach dem ersten Ton von Alligatoah. Er steht in einer Art Büro mit Drehstuhl, Schreibtisch, einem Schrank mit Ordnern und zerlegt die Dekoration während seines einstündigen Auftritts in Einzelteile. „Das ist nach zwei Jahren unsere letzte Show mit diesem Bühnenprogramm“, gibt er schon während seiner Performance als Erklärung ab. T-Online schreibt dazu, dass der Auftritt floppte. Das sehen wir ganz anders, denn wer sich vor die Bühne von Lukas Strobel stellt, so sein gebürtiger Name, sollte wissen, was ihn erwartet. Und das ist pure Kunst. Der Sohn eines Schauspielers und einer Tänzerin weiß zu provozieren, kann improvisieren und liefert von Programm zu Programm immer wieder Überraschendes. Als ehemaliges Mitglied von Trailerpark kann er noch viel krasser, auf der Mainstage ist er, für sein Verhältnisse, handzahm. Die Show macht Spaß, unterhält und ist definitiv ein Highlight. Nicht für T-online, aber für uns.

Die portugiesisch-kanadische Sängerin, Songwriterin und Grammy-Preisträgerin Nelly Furtado ist als nächstes am Start und feuert in ihrer etwas über eine Stunde dauernden Show einen Hit nach dem anderen ab. „Promiscuous“, Maneater“, „Say It Right“, „I´m Like A Bird“, „All Good Things”, “Turn Off The Light”, “Give It To Me”, etc, sind nur einige Welthits an diesem Abend. Das Publikum ist vom Alter bunt gemischt, die Stimmung schwappt voll aufs Publikum über. Ist Nelly Furtado das Highlight des Abends?

Der geheime Star beim Superbloom -Freitag ist RAYE. Zehn elegant gekleidete Musiker betreten die Bühne. Der Name der Sängerin leuchtet im Las-Vegas-Stil groß im Hintergrund, die rot erleuchteten Stufen, der Glanz der Blasinstrumente und die Wahl des Bühnenlichtes lassen erahnen, dass uns jetzt etwas Besonderes erwartet. Und tatsächlich, bereits mit dem ersten Ton zeigt Raye, was sie draufhat und erklärt es auch den Leuten. „I Love Jazz, i love to dance and moreover: yes, I am a Drama-Queen“. Doch, es bleibt nicht beim Jazz. Sie hüpft über zu Pop, etwas Rock und endet bei Dance und Techno. Und „hüpfen“ ist dabei wörtlich gemeint. Von Anbeginn lässt sie keine Zweifel daran, selber mächtig Spaß zu haben. Im schicken engen Kleid mit ausreichend Beinfreiheit und barfuß ohne störende High Heels, ist es von Anfang an ihr Plan, die Bühne zu fühlen und das Publikum zu erleben. Da passt es sehr wohl gut ins Bild, dass sie sich 2021 von ihrer Plattenfirma befreit hat und seitdem als unabhängige Künstler einen Preis nach dem anderen einheimst. Unter anderem 2024 und 2025 als „Best R&B Act“ bei den Brit Awards.

Den Freitag beschließt der US-Sänger Post Malone mit seiner Band. Gründer und Frontmann Austin Richard Post tauchte 2010 mit der Veröffentlichung seiner Debütsingle „White Iverson“ erstmalig auf. Der Song erreichte Platz 14 der Billboard Hot 100 und wurde mit Vierfach-Platin ausgezeichnet. Sein Debüt-Studioalbum „Stoney“ im Jahre 2016, landete auf Platz 6 der Billboard 200. Das Album mit dem Top-10-Hit „Congratulations“ bekam Doppel-Platin. Bekanntheit erreichte er vor allem durch die Zusammenarbeit beim Song „Deja Vu“ mit Justin Bieber, bei dessen Tour er im Vorprogramm auftrat, und bei Kanye Wests Song „Fade“. Beide Lieder kamen unter anderem auch in Großbritannien in die Charts. Das Superbloom nahm seine Performance gemischt auf. Der eine Teil der Besucher feierte ihn, der andere verließ frühzeitig während dem Konzert das Gelände. Vielleicht, um rechtzeitig zum Auto zu gelangen und nicht im Stau zu stehen, oder, weil der Südstaatenrock nicht jedermanns Sache ist.
Text und Fotos: Daniel Melegi
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