
Sicherlich kennt jeder noch die Erzählungen der Großeltern, die ihre Eltern wiederum mit „Sie“ ansprechen mussten. Oder von jüngeren Vorgesetzten, die auf diese Anrede bestehen und definitiv kein „Du“ dulden. Das „Sie“ hat in der Sprache eine ehrerbietende Bedeutung, ist „höflich“, somit vom „Hofe“. Obwohl Wenige von uns noch wie im Spätmittelalter auf einer Burg, in einem Schloss oder einer Residenz leben, ist das „Sie“ noch immer präsenter als wir meinen. Eine kurze Recherche in Ingolstadt.

So verabschieden die ALDI-Filialen ihre Kunden mit „Vielen Dank für Ihren Einkauf“, während LIDL in Erinnerung bleibt mit „Vielen Dank für deinen Einkauf“. Ein anderer Discounter meint kurz „Dann geh doch zu Netto“, während EDEKA „Sie informieren möchte, dass…“. Die dm-Märkte gehen ebenfalls den „höfischen“ Weg mit „Hier in Ihrem dm-Markt“, während Rossmann „10% Coupons für dich“ verspricht. „Freu Dich auf günstigeres, bequemeres & spannendes Shoppen“ heißt es bei KIK, TEDI kann sich nicht ganz entscheiden. Mal werben sie mit „Alles für Ihre Dekoration, Party und Schreibwaren“, dann wiederum mit „Dein Champion für faire Preise“. Auf der Suche nach Auszubildenden schlagen alle unisono das „Du“ ein.
Wie steht es im Village? Karl Lagerfeld und viele weitere Stores wählen hier die englische Ansprache: „Buy 2 or more Items and geht 20%“, die erst gar keine Wahl der Ansprache nötig macht. HUGO BOSS spielt mit dem „Sie“, ASICS wählt das „Du“.

Wer das McDonald´s in der Nürnberger Straße anfährt, erfährt: „Sie sind schon ganz nah dran“, auf Instagram verwendet die Fastfood-Kette ausschließlich das „Du“. Und hier komme ich auch zum Fazit: Das Ehrende vom lateinischen „honorificus“, dürfte es in den nächsten Jahrzehnten noch schwieriger haben. Es ist definitiv ein Trend zur persönlichen Ansprache zu erkennen und Insta sowie TikTok lehren im Grunde eine ganze Generation das „Du“.
Daniel Melegi
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