Fasching 2025 im absoluten Wackelkontakt

Egal, ob Weiberfasching in Ingolstadt oder Neuburg, im Stockerhof in Pfaffenhofen, auf dem Gaimersheimer Faschingsumzug oder in Münchsmünster, keine Gaudi ohne mindestens einem als Lampe aus der 70ern verkleideten Faschingsfan. Natürlich mit LED-Lichtern und keine Kernkraftwerke leer saugenden Glühbirnen. Doch vor dem Kostüm stand der Song „Wackelkontakt“ mit Lyrics, die den „Delfin“ blass aussehen lassen. „Ich glüh gerne vor, geh gerne aus, mir hauts die Sicherungen naus“, lautet es in den ersten Strophen, mit Bezug auf die Generation der 70er, um abzuschließen mit „Und wenn ich feiern geh‘, feier‘ ich mit Lampen aus den 60er Jahren, die glühen noch länger vor, die gehen öfter aus, da haust du dir die Sicherung ganz sicher raus“.

Dann steht die Lampe auch noch „auf der Leitung“, begibt sich auf den „Highway To Hell“, zitiert leicht verfälscht „Hölle, Hölle, Hölle“ von Wolfgang Petry und liefert einen Kinderchor wie Pink Floyd. Dabei behauptet sie auch noch, sie sei nicht die „hellste“, nein, sogar dümmer als Pietro Lombardi. Eine wirklich gelungene Hommage an die ältere Generation, die es immer noch krachen lässt und an ihre Musik.

Der Tegernseer Oimara und der Mindelstettener Matthias Riegler veröffentlichten den Song im August 2024. Doch erst vor drei Wochen erlangte er Platz 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz und ist somit der erste Bayerische Song auf einer Spitzenposition seit „Skandal im Sperrbezirk“ vor 44 Jahren und das zu Recht.

Eines ist „Wackelkontakt“ sicherlich nicht: kalkuliert. Keine Phrasen a la „Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin der Anton aus Tirol“ von DJ Ötzi, „Saufen, morgens, mittags, abends“ von Ingo ohne Flamingo oder sexuelle Anspielungen wie „Bumsbar“ von Ikke Hüftgold, sondern das absolute Gegenteil. Mit dem Release im August viel zu spät für einen Sommerhit und zu früh für den Winter. Eine Tischlampe als Cover ist auch nicht unbedingt das, was man heutzutage unter einem „Eyecather“ versteht. Dennoch hat sich der Song in die Herzen und Ohren gewackelt und das mit dem vielleicht genialsten Schachzug: Statt sich von anderen erst später remixen zu lassen, hat er sich selber einen top-aktuellen-Beat verpasst, so wie wir ihn von Tream, Finch und den „Summerfield“-Acts kennen.

„Wackelkontakt“ von Beni Hafner alias Oimara, wird uns sicherlich den kompletten Sommer 2025 begleiten und nahtlos in den Fasching 2026 übergehen. Ob es dann vorbei ist mit dem Hit? Eher nicht, schließlich gastiert der Sänger am 11.04.2026 in der eventhalle, Ingolstadt.

Daniel Melegi

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