(Foto/Text: Daniel Melegi)
Die Sonne scheint auf den leeren Platz inmitten der ehrwürdigen Mauern der Landesfestung an der Donau in Ingolstadt. Vor ihm eine lange Schlange an Gästen. 1850, um genau zu sein, denn auch das 2. Konzert im Rahmen von „Live im Tilly“ ist ausverkauft. Der Einlass verläuft zügig, die Stimmung ist schon zu Anfang ausgelassen und freudig, der Platz füllt sich schnell.
Knapp zwei Stunden Programm
Die 2002 gegründete Band Culcha Candela aus Berlin sind jedoch nicht allein in Ingolstadt. Mit im Gepäck: Zwei Sängerinnen, vier Tänzer und als Einheizer Cosima Kiby sowie die Band „Lost“.
Frauenpower solo on Stage: Cosima
Cosima schreibt seit sie 13 Jahre alt ist ihre eigenen Songs und seit 2021 veröffentlicht sie diese auch. Auf TikTok und Instagram postet sie für ihre 25.000 Follower nahezu täglich private Beiträge oder Videos von ihren Auftritten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Einige die junge Künstlerin mit Schildern und Cosima-Rufen lautstark unterstützen. Mit ihrer guten Laune passt sie hervorragend ins Vorprogramm und wärmt die Bühne für den zweiten Act auf: „Lost“.
Weder „Lost“ noch verloren
Junio, Cardie und Niqu kommen, wie Candela, aus Berlin und liefern Rap, Urban-Pop & Trap Beats, gespickt mit Rock und Techno-Elementen. Auf Spotify folgen „ihnen „Lost“ knapp 250.000 Hörer, was eine beachtliche Zahl ist. Ihr Auftritt ist frisch, die Ansagen konkret und die Texte sitzen. Ab November touren „Lost“ durch Deutschland. Also, schon einmal vormerken.
22 Jahre auf der Bühne und kein bisschen Müde
Gleich vorweg: Der gesamte zweistündige Auftritt der Berliner Band Culcha Candela ist eine große stimmungsgeladene Party. Sowohl vor der Bühne, als auch auf der Stage. Eigentlich würden Mateo, Chino, Don Cali & Johnny alleine auf der Bühne ausreichen. Sie haben genug Feuer, Stimme und gute Laune, um den Abend zu wuppen. Doch sie wollen den Leuten eine echte Show liefern und garnieren die Bühne mit zwei zusätzlichen Sängerinnen und vier Power-Tänzerinnen. Wobei „garnieren“ das falsche Wort ist, erinnert es doch zu sehr an die 70er Soul & Funk-Auftritte von „Earth, Wind & Fire“ oder „James Brown & Band“. Damals standen die Protagonisten im Vordergrund, die Damen waren reiner Background. Bei Culcha Candela verschmelzen alle Künstler. Sie tanzen gemeinsam Salsa und Merengue auf der Bühne, schwingen Fahnen oder schießen zusammen Konfetti in die Luft. Und plötzlich ziehen sich die vier Jungs zurück und übergeben die Stage den Sängerinnen um danach gestärkt die Meute weiter gemeinsam anzupeitschen.
Grandiose Performance plus soziales Engagement
Dieser Respekt untereinander ist Programm und reicht weit über die Bühne hinaus. Im wahren Leben engagieren sich die vier für Projekte wie Die Arche, Alle Kids sind VIPs, Action Kidz, Laut Gegen Nazis, Pro Asyl, Seebrücke, etc. Mehrfach rufen sie auf, für „Afrika Rise“ zu spenden, entweder cash oder durch das Becherpfand. Dabei sind sie keineswegs aufdringlich in ihrem Ton, sondern authentisch. Sie thematisieren auch das desaströse Ergebnis der aktuellen Wahl in Thüringen. Ein Blick auf die Bühne zeigt, wie mächtig multikulturelles Miteinander sein kann und das spüren auch die lautstark applaudieren Besucher.
Ein Abend der Extraklasse
Culcha Candela im Tilly war weder ein Auftritt, noch eine Show oder gar ein Konzert, es war ein „Happening“. Ein echtes „Rodeo“ der Gefühle, teilweise „Eiskalt“ kalkuliert, aber durch den dauerhaft überspringenden Funken ein „Wildes Ding“ mit einer „Monsta“-Performance. Hier mutierte so gut wie jede Lady vom „Berlin City Girl“ zum „Ingolstadt City Girl“ und war sich einig: Das war der „Hamma!“.
Backstage ging die Feier weiter
Steffi, die gute Seele in der eventhalle, dem Veranstalter von „Live im Tilly“, feierte um 24 Uhr ihren runden Geburtstag. Natürlich gab es Torten, Sekt und Glückwünsche vom Team. Alles Gute, liebe Steffi!
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