Der Start in die Sommerferien sorgt wie jedes Jahr für lange Staus auf den bayerischen Autobahnen. Mit Baden-Württemberg und Bayern starten die beiden südlichen Bundesländer als letzte in die Ferien. Dies wird vor allem auf den Straßen in Südbayern zu spüren sein, da der Weg in die beliebten Reiseziele Italien, Österreich und Schweiz die Urlauber fast immer durch Bayern führt. Besonders starke Nerven brauchen Reisende in Bayern am ersten Ferienwochenende ab Freitag, den 26. Juli, wie der Verkehrsexperte des ADAC Südbayern, Alexander Kreipl, weiß: „Die erste Reisewelle startet erfahrungsgemäß direkt am Freitagnachmittag. Doch auch am Samstag werden viele Familien den Weg in den Süden antreten.“
Den zweiten Höhepunkt der Sommerreisewelle erwartet der ADAC zwei Wochen später, rund um Mariä Himmelfahrt. Der Feiertag am Donnerstag, den 15. August, wird dafür sorgen, dass bereits am Mittwoch davor das Verkehrsaufkommen deutlich anwächst. Auch die letzten beiden Ferienwochen bis zum zweiten Septemberwochenende sind nochmal ein äußerst beliebter Reisezeitraum. „Gegen Ende der Sommerferien ist in vielen Regionen die Hochsaison vorbei und gerade die bayerischen Urlauber nutzen dann die etwas niedrigeren Preise“, erklärt Alexander Kreipl. Die letzten beiden Ferienwochen zählten in den vergangenen Jahren am Brenner zu den verkehrsreichsten Zeiträumen des Jahres.
Engstellen auf dem Weg nach Süden
Im Fokus dürften bei den Sommerreisewellen wieder die bayerischen Metropolregionen und Grenzübergänge stehen. Gerade auf der Autobahnumfahrung A99 rund um München müssen Urlauber mit hohen Zeitverlusten rechnen. Erschwerend kommen zahlreiche Baustellen hinzu, die bei höherem Verkehrsaufkommen zu größeren Staus führen können. „Ein besonders stark betroffenes Nadelöhr ist beinahe die gesamte A8 von München Richtung Salzburg“, erläutert Alexander Kreipl. „In den Hauptreisezeiten rollt der Verkehr hier nur äußert langsam.“ An den Grenzübergängen, wie dem Autobahnende der A7 vor dem Grenztunnel Füssen/Reutte, verschärfen Blockabfertigungen die Situation zusätzlich. Bei der Rückreise müssen Urlauber an den Grenzübergängen mit Kontrollen und den damit verbundenen Verzögerungen rechnen.
Verkehrslage in den Nachbarländern
Ein Blick in die benachbarten Alpenregionen zeigt, dass gerade am ersten Ferienwochenende auch hier mit langen Staus zu rechnen ist. Zu den klassischen Problem-Strecken zählen unter anderem die Tauern-, Fernpass-, Inntal-, Karawanken- und Gotthard-Route sowie natürlich der Weg über den Brenner. Hier bereitet vor allem die notorisch überlastete Luegbrücke Sorgen. „Ab Januar 2025 ist die Brücke aus statischen Gründen nur noch einspurig befahrbar, der geplante und notwendige Neubau wird den Verkehr auf Jahre ausbremsen“, so Alexander Kreipl. Auch diesen Sommer kann es hier immer wieder zu Einschränkungen des Verkehrsflusses kommen.
Auch in der Schweiz könnte eine beschädigte Fahrbahn zu größeren Zeitverlusten führen. Nach einem Erdrutsch war die San-Bernadino-Autobahn A13 einige Wochen komplett gesperrt, seit 5. Juli ist die Strecke zumindest wieder befahrbar, allerdings mit starken Einschränkungen. In beiden Richtungen kann nur eine Fahrspur benutzt werden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 60 bis 80 km/h reduziert.
Alle Stau-Schwerpunkte im Sommer 2024
26. bis 28. Juli
Ferienbeginn: Bayern und Baden-Württemberg, Ferienende Thüringen, alle Bundesländer in Sommerferien
Starker Reiseverkehr in Richtung Österreich, Schweiz, Italien und Slowenien/Kroatien
2. bis 4. August
2. Reisewelle: Bayern und Baden-Württemberg, Ferienende: Niedersachsen, Bremen, Sachsen, Sachsen-Anhalt Starker Reiseverkehr in Richtung Österreich, Schweiz, Italien und Slowenien/Kroatien;
Rückreiseverkehr in Richtung Norden
14. bis 18. August
Feiertag in Bayern: Mariä Himmelfahrt, Ferienende: Nordrhein-Westfalen und Niederlande (Süd)
Rückreiseverkehr in Richtung Nordrhein-Westfalen aus dem Süden
23. bis 25. August
Ferienende: Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Niederlande (Mitte)
Rückreiseverkehr aus Österreich, der Schweiz, Italien und Slowenien/Kroatien sowie von Nord- und Ostsee
30. August bis 1. September
Ferienende: Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, vorletztes Ferienwochenende: Bayern, Baden-Württemberg
Starker Rückreiseverkehr von den Nord- und Ostseeküsten sowie aus Österreich, der Schweiz, Italien und Slowenien/Kroatien
6. bis 8. September
Ferienende: Bayern und Baden-Württemberg sowie in weiten Teilen Österreichs
Starker Rückreiseverkehr aus Österreich, Schweiz, Italien und Slowenien/Kroatien
Gut vorbereitet in den Urlaub
Um den größten Staus und Behinderungen aus dem Weg zu gehen, empfiehlt der ADAC Südbayern, die Reisestoßzeiten möglichst zu vermeiden. Gerade wer noch nicht fest gebucht hat, kann sich mit einer Anreise nach dem ersten Ferienwochenende viele Nerven sparen. Unabhängig davon rät Alexander Kreipl: „Planen Sie in den Sommerferien für Reisen aller Art deutlich mehr Zeit ein und bewahren Sie auch bei größeren Staus die Nerven. Ein Umfahren bringt meist keinen Zeitgewinn, da die Ausweichrouten ebenfalls schnell überlastet sind.“ Autoreisende sollten zudem wissen, dass in Salzburg und Tirol an den Wochenenden und Feiertagen zwischen 7 und 19 Uhr Abfahrtsverbote gelten, um bei Staus einem massiven Ausweichverkehr auf den Hauptverbindungen entgegenzuwirken.
Gerade im Sommer ist es zudem wichtig, ausreichend Proviant im Fahrzeug zu haben und auf dem Weg in den Urlaubsort genug Pausen einzuplanen. Um weitere Zeitverluste zu minimieren, kann es sich lohnen, sich im Vorfeld über Mautstrecken zu informieren, etwa über die ADAC Trips App. Notwendige Vignetten können bereits vorab zum Beispiel in einer ADAC Geschäftsstelle oder digital über das ADAC Mautportal auf www.adac.de besorgt werden, um Wartezeiten an den Mautstationen zu vermeiden.
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