Der dritte Tag Rock im Park ist noch nicht zu Ende, schon steht fest: Slipknot kommen 2025 zum 30. Geburtstag von Rock im Park und feiern zudem 25 Jahre. Insgesamt dürfen sich die Fans im kommenden Jahr auf rund 100 Acts freuen – damit auf 30 Bands mehr und allgemein so viele wie nie. Eigens für die Jubiläumsausgabe wird eine vierte Bühne auf dem Gelände verankern. Hinzu kommen neue Campingkategorien und zahlreiche weitere Neuerungen, die die Veranstalter in den nächsten Monaten bekanntgeben werden.
Doch, kommen wir zum Sonntag und wieder einmal einen regenfreien Tag. Diesmal mit Guano Apes, Enter Shikari und Dropkick Murphys. Die irisch-amerikanische Folk-Punk-Band schafft es mühelos, den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mit Dudelsack, Akkordeon und dem charismatischen Sänger Al Barr kommt der Sound von der Insel zu uns. Es wird gepogt, umarmt und kräftig mitgesungen. „You´ll never Walk alone“, vereint alle zu einer großen Familie, die sich auch heute wieder versammelt hat und geht immer.
Auf der Mandora Stage spielen Kerry King. Die Menge an Gästen ist überschaubar, obwohl u.a. Kerry King, der Mitgründer von Slayer, sowie Slayer-Schlagzeuger Paul Bostaph und Mark Osegueda von Death Angel spielen. Nach der Auflösung von Slayer eine grandiose Alternative für Fans. Und sie liefern definitiv ab. Slayer-Hits, neue Kompositionen und coole Ansagen sind Programm. Es bilden sich immer wieder Circle-Pits und Walls Of Death, die die Stimmung nach oben treiben. Für alle Fans von Metal Pflicht!
Queens Of The Stone Age lässt es gemütlich angehen und zieht ihren Alternative-Style durchs komplette Set. Melodischer Rock von Josh Homme und seiner Band kommt an. Es wird gewippt und getanzt, Programm für die ganze Familie. Ohne Moshpit oder „Wall of Death“, ideal zum Entspannen.
Im Gegensatz dazu Kreator aus Essen. Die Trash-Metal-Band mit Miland „Mille“ Petrozza als Gründer und Gesang, besticht durch seine klaren und manchmal außergewöhnlichen Ansagen. Die Deko erinnert bisschen an Iron Maiden, dazu Feuer, CO2 und Nebel. Kreator ist seit über 40 Jahren am Start und gibt immer noch alles. Respekt!
Sondaschule aus Oberhausen und Mülheim an der Ruhr haben es nicht leicht. Sie treten von der Spielzeit gegen die Headliner „Die Ärzte“ an und gestehen: „Danke, dass ihr da seid. Wir selber wären als Gäste auf der Mainstage“. Eine Playtime nach den Ärzten hätte sicherlich für eine brachial gefüllte Orbit Stage gesorgt mit allen möglichen Sicherheitsproblemen. Doch es sind genug Ska-Punk-Freunde vor Ort um letztendlich sagen zu können, dass ihr Set gerockt hat. Und das mächtig! Ein echter Tipp für weitere Konzerte, Sondaschule hat Uni-Qualität!
Mehr als Festival, einfach Party!
Und da sind sie nun, die Headliner am Sonntag. Die Ärzte mit Farin Urlaub, Bela B. und Rodrigo González. Seit 1982 stehen die Drei auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum und begeistern die Gäste. Ja, mit Unterbrechung, ist uns klar, aber die Materie zwischen ihnen ist seit Jahren ungebrochen genial. Oder besser: Kongenial. Sie schaffen es als einzige deutsche Band, Klamauk mit ernsten Themen zu verbinden, Oldschool mit der neuen Generation zu vereinen, sich selber immer wieder neu zu erfinden und trotzdem für ihre ernsten Statements für real genommen zu werden.
Ansagen gegen rechts kommen an, ebenso wie die Seitenhiebe gegen die AfD, während sie rare-Classics wie „Der lustige Astronaut“ aus den frühen 80ern abliefern. Ihre Hassliebe zum Riesenrad baut Farin Urlaub gefühlt spontan in jedem zweiten Song ein, während sie auf der Bühne agieren, als ob es ihr Proberaum ist.
Dabei haben sie immer einen Blick auf das Publikum. Zweimal unterbrechen sie abrupt ihr Programm, um zu checken, ob es allen im Moshpit gut geht. Nur noch einmal im Klartext: Du bist Headliner, arrangierst deine Text live neu um, checkst das Publikum und lieferst Gags am laufenden Band, während du „Westerland“ singst und zugleich ein Statement gegen Sylt ablieferst. Das ist Multitasking at ist Best. Ja, und darum lieben wir „Die Ärzte“. Danke, das war wirklich mega!
Text und Fotos: Daniel Melegi