Es ist der zweite Tag in Nürnberg. Der Wettergott weiß genau, was er will. Er ist Rockfan und platziert über das Festival einen imaginären Schirm, so dass alle trockenen Fußes durch die Areas ziehen und das bereits ab der 90er-Formation H-Blockx, während es um Nürnberg herum regnet. Die Münsteraner können es immer noch und ziehen die alten Kaliber wie „Risin‘ High“, „Move“ bzw. Covers wie „Ring Of Fire“ und „The Power“. Damals spielte Turbo B. von Snap! extra noch einmal den Song ein und trat im Video von ihnen auf. Power haben auch Leoniden. Unter dem Set lässt sich Sänger Jakob Amr inkl. Mikrofonständer auf Händen tragen, während er mit einem Drumstick zum Beat schlägt. Eine irre Einlage. Auch Madsen liefern ab, ebenso wie die radiotauglichen Wanda aus Österreich.
Das eigentliche Highlight am Samstag sind Kraftklub. Der Auftritt hat alles, was ein gutes Konzert braucht. Vollgas bei „Songs für Liam“, „Schüsse in die Luft“ und „Ich will nicht nach Berlin“, aber auch ruhige Momente, wo die Band sich direkt im Publikum platziert und zwei nachdenkliche Songs präsentiert. Die Menge dankt es mit viel Applaus. Nicht fehlen darf auch die Ansage, dass sie eine Band aus dem Osten ist, genau genommen aus Chemnitz, sie sich jedoch unmissverständlich von rechten Ansichten distanziert. Auch hier frenetisches Geklatsche, wie auf Rock im Park üblich. Definitiv eines der Highlights, wenn nicht sogar der Headliner auf der Utopia Stage.
Måneskin aus Rom bringen dagegen echten italienischen 70s Glamour auf die Bühne. Zumindestens optisch. Sänger Damiano David zeigt sich wie aus einem italienischen Modekatalog, während Gitarrist Thomas Raggi und Schlagzeuger Ethan Torchio gewohnt androgyn rüberkommen. Für das retro-Sexappeal sorgt Bassistin Victoria De Angelis, die „nebenbei“ auch als DJane auf Festivals und in Clubs auflegt. Sie besticht durch freien Oberkörper und zwei Sternchen auf der Brust. Die Optik unterstreicht hier die ganze Bühnenshow, musikalisch gibt es nichts zu kaschieren. Die vier sind in allen Belangen eine Mainstage-Band mit Sex & Rock´n´Roll!
Pause für Rockfans: Zum Ratschen, verschnaufen, essen oder trinken.
Die US-amerikanische Metal-Band Machine Head gründete sich 1991, könnte aber auch aus der Metal-Ära der 80er stammen, sowohl musikalisch als auch optisch. Was keineswegs negativ zu verstehen ist. Sie sind eine gute Abwechslung zu den primär jüngeren Bands auf dem Festival und liefern dem älteren Publikum das Feeling von damals. Feuer, Nebel & üppige Bühnenausstattung. Einfach Metal.
Im Gegensatz dazu Parkway Drive aus Australien. Metalcore aus dem Jahre 2003 mit sieben Studioalben, wovon sechs eine Goldene Schallplatte auf ihrem Kontinent erhielten. Es ist keine zehn Jahre her, da spielten sie vor 800 Gästen in Ingolstadt, jetzt auf der zweitgrößten Stage bei Rock im Park. Die „Beachboys“ haben es drauf!
Metalcore auch von While She Sleeps aus Sheffield. Die Briten sind auf einigen Festivals in Europa gut vertreten und waren in der Kategorie „Breakthrough Artist“ bei den Metal Hammer Golden Gods Awards nominiert. Sie liefern eine routinierte Show für die zahlreichen Gäste auf der Mandora Stage.
Pflicht für Rock-Fans: Shirts von Bands, Festivals oder mit allen möglichen und unmöglichen Sprüchen
Wer ICE-T kennt, erwartet Hip-Hop. Der Rock im Park-Kenner weiß, Body Count steht im Vordergrund, ICE-T ist der Performer und so gibt sich das Multitalent voll und ganz dem Heavy Metal hin. Er hat sichtlich Spaß an seiner Performance und seinen Shots gegen Cops und die Regierung. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Body Count als Letzter auf der Mandora-Stage „In Da House“ sind. Nein, sie sind schon eine Art immer wiederkehrende Tradition und ein guter Abschluss vom zweiten Abend in Nürnberg.
Weitere Acts am Samstag:
Ein Feuerwerk zum Finale des zweiten Tages durfte nicht fehlen:
Heute, am Sonntag, der letzte Abend von Rock im Park. Mit „Die Ärzte“, „Sondaschule“, „Queens Of The Stoneage“ und „Kreator“. Let´s Rock!
Foto & Text: Daniel Melegi